Die Rauchwolken erschienen in einem Intervall von etwa 4
pro Sekunde und wurden ca. bei T+3 Sekunden das letzte mal
registriert. Es folgte das obligatorische Rollmanöver. Nach ca.
einer halben Minute wurden die Haupttriebwerke plangemäß auf 60%
Schub gedrosselt um eventuelle Vibrationen abzubauen. Anschießend
wurden sie auf 104% hochgefahren. Die Kamera E 207 dokumentierte,
dass bei T +58,788 Sekunden erstmals eine Flamme zu sehen war. Diese
fraß sich anscheinend nach und nach durch die Außenwand des
Boosters. Zu diesem Zeitpunkt waren die Triebwerke auf 104%.
Die Flamme trat anscheinend an der selben
Stelle wie der Rauch bei T + 0,678 Sekunden auf. Etwa zur selben
Zeit traten erstmals Unterschiede in den Telemetriedaten der NASA
auf, welche sich auf den Druck der Booster bezogen. Es war zu
ersehen, dass der Druck im rechten Booster geringer war als der im
linken. Der Druck sank rapide, auf Grund des größer werdenden Lecks
im Tank, ab. Die daraus entstandene Stichflamme war genau auf die
Oberfläche des Zusatztanks gerichtet. Nach 60 Sekunden wirkten sich
diese Flammen erstmals auf den Kontrollinstrumenten aus. Nach 64,66
Sekunden änderte sich die Form und die Farbe der Flamme, was darauf
hinweist, dass die Aussenhülle des Zusatztanks defekt war.
Zu dieser Zeit trat aus dem Tank Wasserstoff aus, was sich
die Form und Farbe der Flamme ändern lies. Die Flamme hatte
inzwischen offensichtlich die Halteklammer des rechten Boosters
gelockert. Zu diesem Zeitpunkt zeigten die Telemetriedaten keine
weiteren Besonderheiten an. 20 Sekunden später ist zwischen Orbiter
und Zusatztank ein helles Licht zu sehen. Kurze Zeit später zeigen
die Telemetriedaten an, dass das Druchsystem der Tanks die
erforderlichen Werte nicht mehr einhalten kann. Die Telemetriedaten
zeigten an, dass sich das Loch schnell vergrößerte. Kurze Zeit
später lief flüssiger Wasserstoff an der Außenwand der Zusatzrakete
endlang, welches sich entzündete. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich
die Triebwerke aller Raketen bereits automatisch abgeschaltet.
Wenige Millisekunden später brach die Fähre auseinander und
verschwand in einer riesigen Rauchwolke. Nacheinander tauchen nun
Cockpit, Booster, Flügel und andere Teile aus der Rauchwolke auf. .
Die Bergung
An der Suche und der Bergung der Wrackteile
der Challanger nahmen 22 Schiffe, 33 Flugzeuge und 6 U-Boote teil.
Das Suchgebiet lag im Golfstrom bis zu einer Tiefe von 360 m und
umfasste 160.000 km2 Meeresfläche. Insgesamt wurde etwa die Hälfte
der gesamten Konstruktion wieder gefunden. Hierunter waren 45% des
Orbiters, 36% des Zusatztanks (25% des Flüssigwasserstofftanks; 80%
des Zwischentanks; 5% des Flüssigsauerstofftanks) und ca. 50% der
Booster. Die geborgenen Teile wurden in einer speziellen Halle gemäß
ihrer ursprünglichen Zuordnung wieder aufgebaut. Sie dienten vor
allem der Rekonstruktion des Unfallhergangs, aber auch zur Messung
der aufgetretenen Kräfte. Ausnahme hierbei waren die Booster, welche
gesondert gelagert werden mussten, da sie noch unverbrannten
Treibstoff enthielten.
Die Analyse
Videodokumente belegten, dass der Entlüftungsarm der
Feststoffraketen nicht Ordnungsgemäß eingefangen wurde. Festgestellt
wurde aber auch, dass dieser nicht bis zur Rakete zurück schwang. Er
konnte somit als Unfallauslöser gestrichen werden. Die Inspektion
der Halteklammern zeigte, dass bei 4 Halteklammern die Sprungfedern
fehlten. Das sich diese aber nicht vor T –850 Millisekunden lösten,
konnten diese ebenfalls als Unfallursache ausgeschlossen werden.
Das Shuttle ist durch dynamische Überbeanspruchung zerstört
worden. Es gab keine Explosion an Bord. Somit konnte das Shuttle als
Unfallursache ausgeschlossen werden. Interessant für die Analyse des
Unfalls war allerdings Spuren von enormer Hitzeeinwirkung und von
starkem Abrieb am rechten Seitenruder, so wie an den rechten
Landeklappen. Auf der linken Seite des Orbiters gab es kaum
Beschädigungen. Die Triebwerke des Shuttles wurden ebenfalls
geborgen. Auch an ihnen gab es keine Spuren einer Explosion oder
anderer möglicher Ursachen.
Am Zusatztank zeigten sich am
geschäumten Isoliermaterial deutliche Spuren von Hitzeeinwirkung.
Die Sprengsätze, die für eine eventuelle Notsprengung bei einer
Gefährdung des Startgebietes gedacht sind, wurden vollkommen intakt
vorgefunden. Die Rotation des Zusatztanks, die durch die Lockerung
der hinteren unteren Halteklammer ausgelöst wurde, führte zum
Abbrechen dieser. Die größten Teile der Verankerung wurden intakt
gefunden, nur die Klammer war herausgerissen.
Im oberen Teil
des Boosters gefundene Kerben, entsprechen am Zusatztank gefundenen
Versteifungen, die vom Abbrechen der Halteklammer stammen. An dieser
Stelle wurde ein ca. 70 x 38 cm großes, rechteckiges Loch
vorgefunden. Ebenfalls gefunden wurde ein kleineres Loch, welches
sich von innen nach außen durchgefressen hat.
Im Schmierfett
der Dichtungen wurden diverse Farbveränderungen vorgefunden, welche
sich aber als Unregelmäßigkeiten in der Konsistenz so wie der
Auftragdichte herausstellten.
Nach wochenlangen Tests und
Analysen wurde dieses Loch als ursächlich für die Katastrophe
angesehen. Im Abschlussbericht der vom Präsidenten eingesetzten
Untersuchungskommission heißt es daher dass : „...das Versagen der
Druckdichtung an der Nahtstelle der hinteren Sektion der hinteren
Feststoffrakete...“Ursache für den Unfall war. „...Ursache war ein
Konstruktionsfehler, der die Dichtung anfällig gegen verschiedene
Einflüsse machte. Dies waren unter anderem : Temperatureffekte,
Abmessungen, Materialverhalten, Verschleiß durch Mehrfachnutzung und
das Verhalten der Verbindung bei dynamischer Belastung.